Bei uns geht kein Instrument ungeprüft direkt "aus der Kiste" an einen Kunden. Jedes einzelne Instrument, ob preisgünstig oder hochpreisig, wird von unseren erfahrenen Geigenbauern einem sorgfältigen 10 Punkte-Check unterzogen.
Das ist ein in Deutschland einmaliger Service!
Diesen Check nehmen wir sehr ernst, denn wir wissen: Nur ein perfekt eingerichtetes Instrument kann Freude bereiten, Frust vermeiden und sein volles Klangpotential entfalten.
Der 10-Punkte-Check im Detail:
1. Überprüfung der Stegposition und Stegrundung
Es gibt genau eine richtige Position für den Steg: Auf einer gedachten Linie, mittig zwischen beiden F-Loch-Kerben. Dort gehört er hin, und nirgendwo anders.
Die Stegrundung muss ebenfalls genau richtig sein. Ist sie zu flach, dann wird man häufig versehentlich mehrere Saiten gleichzeitig anstreichen. Ist sie zu stark, dann wird man mit dem Bogen auf die Oberkante der Zargen geraten, wenn man auf der e- oder g-Saite spielt.
2. Überprüfung des Griffbretts: Hohlkehle und Rundung
Ein schlecht abgerichtetes Griffbrett ist ein häufiger Grund für technische Schwierigkeiten und Frust auf Geige oder Bratsche. Wir sehen bei vielen Instrumenten bucklige Griffbretter, die ein Schnarren der Saiten auf bestimmten Tönen verursachen, oder eine fehlende Längs-Hohlkehle. Diese darf bis zu 1 mm betragen und sorgt für freies Schwingen der Saiten auch im Fortissimo.
Die Griffbrett-Rundung muss der Stegrundung angepasst sein.
3. Saitenüberstand am Obersattel und Griffbrett - Ende
Die Kontrolle und Einstellung des korrekten Saitenüberstandes ist eine der wichtigsten Arbeiten, weil sie für ein frustfreies Spiel, insbsondere bei Einsteigern, entscheidend ist. Eine zu hohe e-Saite, die mit viel Kraft heruntergedrückt werden muss, ist für die Finger unangenehm und erschwert das Lagenspiel. Noch schlechter ist ein zu tiefer Saitenüberstand: Dann fällt das Greifen zwar sehr leicht, aber D- und G-Saite schnarren bei jedem Ton und verursachen weitere unangenehme Nebengeräusche. Das macht alles andere als große Freude.
4. Wirbel: Leichtgängigkeit und Passgenauigkeit
Die Wirbel müssen genau passen, ansonsten neigen sie dazu, mitten im Spiel abzurutschen und man beginnt mit dem Stimmen des ganzen Instruments von vorne, weil sich dabei in der Regel auch die anderen Saiten komplett verstimmen,.
Weit aus dem Kopf herausstehende Wirbelschäfte (maximal 2-3mm sollten es sein) sehen zudem hässlich aus und signalisieren bereits von weitem: Dies ist eine Billiggeige aus der Kiste.
5. Feinstimmer: Leichtgängigkeit
Nichts ist nerviger als ein schwergängiger Feinstimmer. Beim Drehen befindet man sich sowieso in einer unergonomischen Haltung. Wenn der Feinstimmer sich dann nicht leicht drehen lässt, macht das Stimmen gar keine Freude mehr.
Wir kontrollieren alle Feinstimmer und stellen sie ggf. nach.
6. Stimmstock: Position und Länge
Das ist eine Routinearbeit für unsere Geigenbauer: Jeder Stimmstock wird mittels einer Lehre mit mittels kurzem Beklopfen überprüft. Er soll auf der idelalen Position stehen und weder zu viel noch zu wenig Spannung aufweisen.
7. E-Saite: Stegschutz überprüfen
Der Stegschutz der E-Saiten ist ein kleines, kaum sichtbares Gummirohr. Es sorgt dafür, dass sich die E-Saite, die sehr dünn ist, nicht mit der Zeit in den Steg hineinfrisst. Dadurch hält der Steg länger.
8. Saitenrillen: Tiefe und Abstand an Steg und Obersattel
Auch etwas scheinbar so nebensächliches wie die Saitenrillen ist für die Gesamtperformance eines Instruments wichtig: Gleicher Abstand an Steg und Obersattel, genormte Gesamtbreite der Saiten am Obersattel, nicht zu tiefe Rillen. Das sind alles Kriterien, die wir überprüfen und ggf. nachjustieren.
9. Gesamtinspektion und Probespiel:
Das gesamte Instrument wird nochmals durchgeschaut und auf allen Saiten/in allen Lagen probegespielt. Ist beim Gesamtklang ein "underperforming" erkennbar, wird das Instrument aussortiert. Das kommt aber sehr selten vor.
10. Abschließende Reinigung
Das gesamte Instrument wird kurz poliert und sämtliche vom Probespiel vorhandenen Kolophonium-Reste werden entfernt.
Alle Arbeiten werden durch die Unterschrift des Geigenbauers bestätigt und dokumentiert.